Was ein geiler Abend gestern! Ich war ja schon ziemlich kritisch was das neue Album angeht, Mono Inc. auf deutsch, nun ja. Aber da ich die Band schon viel zu lang nicht mehr live gesehn hab musste das einfach sein. Außerdem werden ja auch immer genug alte Songs gespielt die dann den ein oder anderen nicht so guten mehr als wett machen.
Aber betrachten wir das ganze mal genauer:
Der Abend begann pünktlich um 20.00 Uhr, was schonmal ein großer Pluspunkt war. Die letzten Konzerte im LKA bei denen ich war haben fast alle mit mindestens 20min Verspätung angefangen.
Es betraten also
The Beauty of Gemina die Bühne, eine bei uns doch recht unbekannte Band aus der Schweiz. Musikalisch einzuordnen zwischen Gothic, Alternative und Elektro, vielleicht nicht die größte Innovation, aber durchaus gut anzuhören. Sie schafften es, das leider noch mehr schlecht als recht gefüllte LKA zu bewegen - anfangs noch verhalten, so wurde zum Ende schon mehr gesungen, geklatscht und die Zugabe Rufe waren deutlich zu hören. Die waren auch berechtigt, denn 20 Minuten Spielzeit waren doch recht knapp bemessen. Gespielt wurde
Mariannah,
Hunters,
Suicide Landscape, und mein persönliches Highlight, eine Swinging-Country-Texas-Gothic-Blues Akustik Version von
Dying Rain. Zum letzten Song war das LKA dann auch schon gut gefüllt und die Konzertgeilheit der Menge entfacht. Die Jungs von The Beauty of Gemina sollte man sich definitiv merken.
Nach nur 20 Minuten Umbaupause ging es dann auch schon mit dem Hauptact los.
Energiegeladen wie eh und je wurde die Menge von einer bestgelaunten Band mit
Heile Heile Segen begrüßt, der Opener vom neuen Album. Auf Platte, na ja. Live? Geil! Die Menge feierte, von Startschwierigkeiten keine Spur. Nahtlos ging es weiter mit
My Deal with God. Sofort wurde klar, das wird ein anstrengender Abend, kaputte Stimme und wundgeklatschte Hände ahoy^^ Man merkte Martin an, dass er sich freute, wieder in Stuttgart zu sein. Ich darf glaube ich zu Recht behaupten es als Ehre anzusehn als er den Gig in Stuttgart wie ein nach-Hause-kommen bezeichnete. Kaum war der Abend mit den beiden neuen Songs eingeläutet, kamen auch schon Klassiker wie Gothic Queen und Symphony of Pain. Waren anfangs noch einige Menschen an der Bar zu sehn, wurde die Tanzfläche spätestens jetzt voll. Etwas ruhiger ging es weiter mit Avalon, nur um bei Arabia, begleitet von aufsteigenden Feuerbällen, die Menge wieder zum kochen zu bringen. Nach einem intensiv gefeierten Temple of the Torn schwenkte die Setlist wieder in Richtung des neuen Albums. Euthanasia ließ keinen der Anwesenden kalt, und als dann Joachim Witt zu dem Duett Kein Weg zu weit die Bühne betrat hätte die Stimmung im Publikum kaum besser sein können. Es wurde dann auch gebührend gefeiert als Witt drei seiner eigenen Songs, Königreich, die Flut, und der goldene Reiter, begleitet von Carl Fornia und Martin Engler an den Gitarren, Manuel Antoni am Bass, und einer wundervollen Katha Mia an den Drums.
Nun folgte das obligatorische Drum Solo, jedoch nicht ganz wie erwartet. Erwartungsvolle Stille machte sich breit als die Bühnenbeleuchtung erlosch. Kurz darauf ging ein Raunen durch die Menge, immer mehr Leute drehten sich in Richtung Mischpult - wo Katha Mia auftauchte und die bereitgestellte Trommel bearbeitete. Man kann sagen was man will, die Frau hats einfach drauf! Überrascht wurde die Menge nun von Martin Engler, der auf einmal auf der Bühne an den Drums saß und sich ein kleines Battle mit Katha Mia lieferte. Dass der Mann mehr als nur singen kann bewies er damit wieder einmal - Drums, Gitarre, Keyboard, Gesang, ja, der Kerl kanns eben.
Nun war auch das Publikum gefragt, als Martin sich mit der Akustikgitarre auf die Bühne setzte und zu The Passenger zum Mitsingen aufrief, was dann natürlich auch getan wurde.
Nach einer Episode Tourtagebuch zu the Revenge is mine und After the War, bei dem sich die Pyrotechniker wieder nützlich machten, hieß es dann auch schon Ende.
Doch nicht für lang, die Zugabe Rufe der Menge trieb Martin gleich wieder auf die Bühne. Hier war dann auch schon das Keyboard aufgebaut und man durfte sich auf etwas ruhigeres freuen. Martin nutzte die sich breit machende Stille um auf sein Engagement für das Kinderhospiz Bärenherz aufmerksam zu machen, für das sich er, die Band, und auch die Fangemeinde schon längere Zeit einsetzen. Dazu folgte der Titelsong des neuen Albums, Nimmermehr, an dessen Ende mehr als einer der Anwesenden Tränen in den Augen hatte.
Es folgten In my heart und Get some sleep, und die Band verließ ein weiteres Mal die Bühne - nur um kurz darauf zu Seligkeit wieder in voller Besetzung zurückzukommen. Es wurden die Feuerzeuge und Handytaschenlampen gezückt, romantische Kuschelstimmung machte sich breit. Die wurde dann aber sofort vom nun wirklich letzten Song des Abends, Voices of Doom, zunichte gemacht - wer nicht gedacht hätte, dass die Stimmung sich noch weiter aufheizen könnte wurde eines besseren belehrt.
Mein Fazit? Geilstes Mono Inc. Konzert bisher, und das war jetzt das 7. oder 8. für mich. Verdammt guter Sound, ein Publikum, dass mehr als feierwütig war, und eine Band, der man anmerkt wie viel Spaß es ihnen macht auf der Bühne zu stehn und die trotz ihres Erfolgs (Nimmermehr auf Platz 3 der Albumcharts und After the War auf Platz 6 der Singlecharts) voll am Boden geblieben ist.
Da bleibt mir nur zu sagen: bis zum nächsten Mal!