Donnerstag, 30. Januar 2014

Naturtrüb -- Theropoda - Dilated Decay, 25.1.2014 im Cann - Review



Mit welchen Worten ich diesen Abend beschreiben würde? Durch, einfach nur durch. Der Apfel als geringste aller Früchte wurde wieder einmal erfolgreich vernichtet und selten hab ich eine Band gesehn die sich selbst so feiert (okay, Powerwolf und Konsorten mal ausgenommen)!
Keine 5 Minuten vom Cannstatter Bahnhof entfernt steht das sonst eher von Jugendlichen der „Ey-Ollum-Alta“ Fraktion frequentierte Jugendhaus „Das Cann“. An diesem Abend jedoch sollte es von einer Meute Metallern überfallen werden, was die nichtsahnenden Gäste etwas verstört haben dürfte.  Tja, Pech.
Nach dem ein oder anderen Bierchen im gemütlichen Backstage Räumchen, von wo aus es auch durchaus möglich gewesen wäre besagten Gästen bei Bedarf auf den Kopf zu spucken, betraten die Jungs von Dilated Decay pünktlich um 7 die Bühne. Geliefert wurde anständiger Metal, jedoch zeigte sich das Publikum anfangs sehr träge. Doch nach den ersten Songs, Get Ready To Die und Create To Collapse  stieg die Partylaune, und auch die Musiker selbst tauten zunehmend auf.  Spätestens nach Split Personality waren sowohl Publikum als auch Band in absoluter Feierlaune. So weiß ich dann auch die Schreie und Rufe nicht ganz zu deuten, als Drummer Sam sich seines Shirts entledigte. Als gut beienander würde ihn der geneigte Schwob wohl bezeichnen, gut reingehaun hat er allemal! Nach gut 5 weiteren Songs war die Stimmung in der leider nur mäßig gefüllten Halle ordentlich angeheizt und Dilated Decay verabschiedeten sich mit Modern Zombie unter wohlwollendem Applaus.
In der Umbaupause war dann genügend Zeit sich ausreichend mit angenehm kalten Gerstensaft der Marke „das Echte“ zu versorgen, und der Sucht nach dem überteuerten Glimmstängel nachzugehen.
Die Stärkung war im Anbetracht der nächsten Band auch durchaus nötig, denn Theropoda wissen, wie man die Menge begeistert! Ohne viele Worte zu machen zogen sie ihr Programm durch, und man merkte absolut, wie viel ihnen ihre Musik bedeutet. Besonders Death Of A Soul und Mr. Freeman gingen gut ab, da hatte sich das Publikum schon etwas vermehrt und größtenteils von der Pause erholt. Gut so, denn was die Herrschaften da fabrizierten, war des Feierns würdig! Eine gute Stunde wurde gefüllt mit dem besten was Death Metal hergibt, unbarmherzig treibende Drums und anmutig verzerrte Gitarren sorgten für Nackenschmerzen erster Güte. Und sollte ein Laie versuchen, den Platz des Sängers einzunehmen, so würde er kläglich scheitern im Anbetracht der stimmbandzerfetzenden Growls. Nach Dear Belial und Black Water war dann aber auch Schluss mit lustig und tTTheropoda verließen unter gebührend begeistertem Applaus die Bühne, um dem Hauptact des Abends, Naturtrüb, das Schlachtfeld zu überlassen.
Nach einem kurzen Soundcheck betrat dann die wohl durchste Band die ich kenne die Bühne – Naturtrüb, nur echt in Bananenkostüm und last-minute Corpsepaint! Wie man die Aufmerksamkeit der Fans auf sich lenkt wissen die Jungs einfach. Zu einem einstimmigen „Schälen! Schälen!“ entledigte sich Sänger Mäx dann seiner zweiten Haut- keine Sorge, alles jugendfrei ;) – und Worth The Day haute nach Früchte Der Lust richtig rein. 

Ein von Sänger Rob angeführter Moshpit zum Medley holte dann auch die zurückhaltenderen „hmm-ich-glaub-ich-schau-mal-nur-zu-ich-bin-nich-so-der-wilde“ Fans vor die Bühne, und während alle von der Bühnenperformance abgelenkt waren, stand auf einmal ein netter kleiner Stehtisch mitten im Publikum. Der geneigte Leser wird sich nun fragen, „was soll der Scheiß?“. Man muss dazu wissen, es gab bisher bei jedem Naturtrüb Konzert eine Fütterung. Der Apfel, als niederste Frucht, musste ja vernichtet werden. Nur auf Dauer wird das doch etwas langweilig und vorhersehbar, weshalb es an diesem Abend einen Gabentisch geben sollte. So wurden also diese niederen Früchte der Art Malus domestica, besser bekannt als Kulturapfel, neben Vertretern der Gattung Musa x paradisica erfolgreich zu den zerstörerischen Klängen des Apfelsongs vernichtet. Nun hieß es ein weiteres Mal „Schälen! Schälen!“, und Rob entledigte sich mit einem Hüftschwung, der einer Stripperin alle Ehre gemacht hätte, seines Kostüms. Alles andere als verführerisch ging es weiter mit Zeitlich Gesegnet und dem obligatorischen Paartanz zu Tanz im Käfig.

Wer dachte, das wäre auch schon alles, der hatte weit gefehlt! Denn wer „Natur“ schreit, muss mit der Antwort „Trüb!“ rechnen, und noch war Zeit, das Jugendhaus und die eigenen Nackenmuskeln vollends zu zerlegen. So wurde dies dann auch ausgiebig zelebriert, unter anderem zu einem neuen Song, der bis dato noch keinen Namen trägt. Nun ließ auch Drummer Luke seine Schale fallen und warf sie in die Menge- zum Glück weit weg von mir. Ein Wunder dass der Kerl, der sich das gute Stück überzog, nicht ertrunken ist^^ Was nun noch fehlte für einen gelungenen Abschluss war Festung Frost, und Punkt 22.30 Uhr war der Spuk zu Ende. Das Publikum feierte, die Band zusehends geschafft und glücklich, und mir bleibt als Fazit zu sagen:

Drei hammergeile Bands für 5€, da kann man absolut nich meckern. Dilated Decay haben definitiv Potential für größere Hallen, sollten aber noch an ihrer Bühnenpräsenz arbeiten. Bei Theropoda hätte ich mir etwas mehr Kommunikation mit den Fans gewünscht, doch das tut der musikalischen Qualität überhaupt keinen Abbruch. Und zu Naturtrüb muss ich glaube ich nichts mehr sagen – nur so viel noch: Wer die Jungs ernst nimmt, der hat was falsch verstanden. Musikalisch absolut top, und showtechnisch ein ganz besonderes Schmankerl ;)


Fotos von Thesa - Poison Photography

 

1 Kommentar:

  1. Für die die mit dem Gedanken spielen das Bananenkostüm des Drummers Luke zu tragen:
    Das beste hoffen, das schlimmste erwarten und sich auf ein feucht fröhliches Gefühl gefasst machen... aber sollte ich es nochmal in die Finger bekommen, werd ich es wieder anziehen ^^

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